Dienstag, 21. Juli 2020

Wie war Dein Tag - mein Lieblingstag

Der Tag neigt sich dem Ende. Die Sonne verabschiedet sich und die Nacht gewinnt die Überhand. Ich schaue umher und alles ist am seinem rechten Platz. Es ist zur richtigen Zeit.

Meine Küchenlampe leuchtet, es ist meine Lieblingslampe geworden. Im Hintergrund tickt die Uhr und ich schweife ab zu einem Foto, gepinnt am Kühlschrank. Der kleine Teddybär. Ein Foto ist mir geblieben. Oft spricht er mit mir. Ich fühle seine Gedanken. In meinen Träumen steht er so oft vor der Tür und möchte rein. Aber er steht vor der falschen Tür. Ich kann ihn nicht finden und doch ist er da. Nur weil ich ihn nicht sehe, heisst es nicht, dass er nicht da ist. Ich winke ihm noch einmal zu und wünsche ihm ein schönes Leben.

Oft hab ich ihn mit Dir verglichen. Aber das muss ich korrigieren. Der Teddybär spricht immer die Wahrheit, lügt und betrügt nicht und nimmt Dir so viel Leid ab. Das unterscheidet euch. Dazu bist Du leider nicht imstande. Aber vielleicht lernst Du von ihm und vielleicht erscheint er auch in Deinen Träumen. Und Du kapierst wohin die Reise geht, wie das Leben geht. Ich wünsche Dir die Kraft dazu, dass Du ein gutes Leben führst. Der Teddybär hats verdient. Du hast es verdient. Hab Mut!

Sonntag, 5. Juli 2020

Wie war Dein Tag? - nachdenklich

Stille Anklage.

Enttäuscht schaust du zu mir hin,
nur ein Schweigen ist für mich drin.

Zarte Worte von Liebe sind gewichen.
Gefühle von Schuld werden beglichen.

Bin schuldig, dass du deine Grenzen verlierst,
und deine Ängste kultivierst.

Bin schuldig, dass sich zeigen deine Wunden,
ohne zu wissen, sie waren nur notdürftig verbunden.

Bin schuldig, dass du spürst deinen eignen Schmerz,
er war schon da, bevor du mich ließest in dein Herz.

Soll mich verantworten, für deine gefühlte Qual.
Es fehlen die Worte, und das zum wiederholten Mal.

Hab nichts zu meiner Verteidigung zu sagen,
und so bleibt mir ein angstvolles hoffen und warten.

Während ich sitz’ auf der Anklagebank der Befindlichkeiten,
und warte auf ein Urteil das du fällst über Unmöglichkeiten.

Da stelle ich plötzlich fest, auch du triffst in meinem Herzen,
alte, ungeheilte Erinnerungen voller Schmerzen.

Auch ich trag meine Verantwortung nicht für mein Leiden,
schiebe alles zu Dir, und auch ich beleg‘ dich mit schweigen.

Auch ich klage dich an, und halte meine Grenzen nicht aufrecht,
pflege meine Ängste, und versorge meine Wunden nur schlecht.

Ich verhalte mich nicht anders als du, 
ich tu‘ das Gleiche und geb‘ es erst einmal, nur vor mir selber zu.

Ich sehe unsere verletzten inneren Kinder die nicht reden nur schmollen.
Und ich sehe einen Mann und eine Frau, die sich eigentlich lieben wollen.

© Dagmar Welz

Meine Texte dürfen gerne geteilt werden.
Bitte nicht kopieren und verändern.